Falsche Schreibweisen

Hier stimmt zwar die Semantik (die Bedeutung), aber Grammatik oder Orthographie mußten Federn lassen.

Aus Vorsilbe und Wort zusammengesetzte Wörter
Bindestrich bei zusammengesetzten Substantiven
Zusammengesetzte Adjektive
Unbestimmte Artikel »a« und »an«
»back-uped« und ähnliche Unfälle
Britisches oder amerikanisches Englisch
»data«
»information«
»media«
»knowledge«
»experience«
Artikel und Eigennamen
»respectively«
Zahlen von 1 - 9
Punkt als Trenner für den Bruchanteil
»only«
»cannot« und »can not«
»discreet« und »discrete«
Konjugation der regelmäßigen Verben
Mehrzahl und besitzanzeigende Formen von Abkürzungen
Aus Vorsilbe und Wort zusammengesetzte Wörter

Aus Vorsilbe und Wort zusammengesetzte Worte werden oft ohne Bindestrich als ganze Worte geschrieben, wie zum Beispiel »restart« oder »deactivate«. Typische Kandidaten für eine Verwendung ohne Bindestrich sind unter anderem co-, de-, pre-, post-, pro-, re- und non- (mit den allfälligen Ausnahmen natürlich). Im Zweifelsfall versuchen, ohne Bindestrich zu schreiben, und warten, ob die Rechtschreibkorrektur anspringt.

Vorsicht jedoch vor Worten, deren Zusammensetzung auch als eigenständiges Wort existiert, zum Beispiel »re-lease« (neu mieten) und »release« (freigeben).

Die autoritative Quelle (für den amerikanischen Sprachgebrauch) dafür, ob das Wort als Zusammenziehung erlaubt ist, oder ob der Bindestrich verwendet werden muß, ist das Merriam-Webster's Collegiate Dictionary.
Bindestrich bei zusammengesetzten Substantiven

Zusammengesetzte Substantive werden im Englischen im allgemeinen ohne Bindestrich geschrieben. Ein Bindestrich sollte jedoch verwendet werden, wenn zwei Worte zusammen ein drittes, nachfolgendes näher bestimmen. So werden Doppeldeutigkeiten vermieden. Wenn die Zuordnung, welche Worte welche anderen Worte ergänzen, eindeutig ist, wird dieser Bindestrich häufig weggelassen. Das Setzen des Bindestriches ist jedoch immer empfehlenswert, denn erstens ist dies die formal korrekte Schreibweise und zweitens erleichtert es das Lesen.

Beispiel: »Web browser« und nicht »Web-browser«

Beispiel: »Web code archive« ist ein Codearchiv, das im Web steht (wie z. B. WebCVS). »Web-code archive« ist dagegen ein Archiv für Webcode (z. B. vorgefertigte Javascript-Routinen oder HTML-Schnipsel), welches nicht unbedingt im Web stehen muß.

Bei Aufzählungen von zusammengesetzten Substantiven mit einem gemeinsamen Bestandteil wird dieser oft nur einmal in der Aufzählung mit aufgeführt. Während im Deutschen der fehlende Bestandteil in den aufgezählten Worten dann jeweils durch einen Bindestrich angedeutet wird, wird im Englischen nichts dergleichen hinzugefügt. Dieser Unterschied rührt daher, daß, im Gegensatz zum Englischen, im Deutschen die zusammengesetzten Substantive auch zusammengeschrieben werden.

Beispiel: Deutsch: »Start- und Stopbit«   -   Englisch: »start and stop bit«

Zusammengesetzte Adjektive

Solche Adjektive werden üblicherweise mit einem Bindestrich geschrieben. Nicht zu verwechseln mit den zusammengesetzten Substantiven, bei denen alle beteiligten Worte Substantive sind.

Beispiel: »a decision-making strategy«

Beispiel: »a high-speed computer«

Beispiel: »a 20-percent increase in performance«

Allfällige Ausnahme: wenn das Adjektiv dem Wort, welches es näher beschreibt, nachfolgt, wird es ohne Bindestrich geschrieben.

Beispiel: »an extra-large hard disk«    -    »the hard disk is extra large«

Unbestimmte Artikel »a« und »an«

Ob »a« oder »an« verwendet wird, hängt davon ab, ob das folgende Wort im Anlaut mit einem Konsonanten oder einem Vokal gesprochen wird.

Beispiel: »a Xenon laser« (Xenon wird gesprochen »Ksennon«, d. h. mit Konsonant)

Beispiel: »an X-ray laser« (X-ray wird gesprochen »Eggs-räi«, d. h. mit Vokal)
»back-uped« und ähnliche Unfälle
Grammatische Endungen kommen an das Verb: »backed up«. Gleichzeitig auch ein Beispiel für einen überflüssigen Bindestrich, es sei denn, das Wort wird als Adjektiv (»a backed-up database«) und nicht als Verb gebraucht.
Britisches oder amerikanisches Englisch

Wenn man ausschließlich für Großbritannien oder seine ehemaligen Kolonien schreibt (mit Ausnahme der USA), fährt man am besten mit dem britischen Englisch. Sind die USA Teil des Zielmarktes, beziehungsweise ist die Dokumentation auch für Länder gedacht, für die es keine Übersetzungen in die jeweilige Landessprache geben wird, ist die amerikanische Variante besser. Es gibt in Wirklichkeit natürlich noch viel mehr Varianten des Englischen, aber für den hier diskutierten Gebrauch reicht diese grobe Unterscheidung.

Ein paar Beispiele für die verschiedenen Gruppen von Unterschieden:

AE BE
color colour
dialog dialogue
center centre
forward forwards
gray grey
modeling modelling
modeled modelled

Darüber hinaus gibt es auch noch einige Unterschiede in der Zeichensetzung und der Terminologie (wie z. B. im allseits bekannten Falle von »lorry« und »truck«)

Auf jeden Fall sollte man bei einer Variante bleiben und die Versionen nicht bunt mischen. Im Zweifelsfall hilft die Rechtschreibkorrektur (nicht vergessen, vorher auf die gewünschte Variante einzustellen).
»data«

»data« ist Mehrzahl, die Einzahl davon ist »datum«. »datas« wäre damit die Mehrzahlform der Mehrzahlform und ist deshalb komplett daneben. Das englische »datum« ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem deutschen »Datum«, was auf englisch »date« heißt.

Beispiel: »The data are insufficient for taking a decision.«

Die Frage, ob die Worte, die sich auf »data« beziehen (wie im Beispiel das »are«), immer mit der Mehrzahlform gebildet werden müssen, oder ob in bestimmten Fällen auch die Einzahlform möglich ist, wird im Englischen etwas uneinheitlich gehandhabt. Während wissenschaftliche Verlage in ihren internen Regeln oft die ausschließliche Verwendung der Mehrzahlkonstruktion vorschreiben, wird in anderen Veröffentlichungen die Einzahl oft dann verwendet, wenn »data« im Sinne einer abstrakten Sammelbezeichnung (ähnlich »information«) verwendet wird. Handelt es sich jedoch um konkrete, einzeln herausgreifbare Daten, verlangt auch diese alternative Regel immer die Mehrzahl.

Beispiel: »The data is insufficient for taking a decision.«   -   nach der alternativen Regel kann hier auch Einzahl stehen.

Beispiel: »The data have been recorded during the last test run.«   -   hier redet man über einen ganz konkreten Datensatz, daher wird auch bei der alternativen Regel Mehrzahl verwendet.

Welcher der beiden Regeln man folgt, ist weitgehend Geschmackssache. Die gängigen Wörterbucher und Styleguides akzeptieren beide Varianten, man sollte nur darauf achten, bei einer Regel zu bleiben. Wenn man dagegen für einen Verlag schreibt, sollte man sich nach dessen Vorgaben richten, sofern vorhanden.

»information«

»information« entspricht im Deutschen sowohl »Information« als auch »Informationen«. Die Mehrzahlform »informations« existiert im Englischen nicht. Folglich wird das Wort auch grammatisch wie Einzahl behandelt. Ob inhaltlich Einzahl oder Mehrzahl gemeint ist, muß aus dem Kontext hervorgehen.

Beispiel: »The information is insufficient for taking a decision.«     -     »Die Informationen sind unzureichend, um eine Entscheidung zu treffen.«

Beispiel: »We received an information.«     -     »Wir haben eine Information erhalten.«

Wenn man explizit eine einzelne Information bezeichnen möchte, und der Kontext dies nicht eindeutig erkennen läßt, kann man Konstruktionen wie »a piece of information« oder »a single information« verwenden.

Beispiel: »To store individual pieces of information, you can use the function store_single()
»media«

»media« ist Mehrzahl, die Einzahl ist »medium«.

Beispiel: »Tape is a widely used media for backing up large databases.«    -     hier müßte »medium« stehen

Beispiel: »Various media are available for backup purposes.«    -     korrekt, es wird über verschiedene verfügbare Medien geredet
»knowledge«

»knowledge« gibt es nur als Einzahl, »knowledges« ist daher falsch. Das Wort entspricht sowohl »Kenntnis« als auch »Kenntnisse«.

»experience«

»experience« im Sinne von praktischen Erfahrungen wird immer in der Einzahl verwendet. »experiences« bedeutet Erlebnisse bzw. Geschehnisse.

Beispiel: »Our company has a lot of experience.«    -     »Unsere Firma hat eine Menge Erfahrung«

Beispiel: »Our company has a lot of experiences.«    -     »Unsere Firma hat eine Menge Erlebnisse«: das bietet viel Raum für Mißverständnisse
Artikel und Eigennamen

Eigennamen werden im Englischen im allgemeinen ohne Artikel verwendet, auch dann, wenn der Name ein gängiges englisches Wort ist oder beinhaltet.

Beispiel: »Internet Explorer and Mozilla render this page differently.« - »Explorer« ist zwar ein normales englisches Wort, wird aber als Bestandteil eines Eigennamens genauso wie ein frei erfundener Name behandelt, das heißt, er steht ohne Artikel.

Eine Ausnahme bilden hier Eigennamen, die gleichzeitig auch Gattungsbegriff sind. Während zum Beispiel der Internet Explorer nur ein Webbrowser unter mehreren ist, ist das Internet eine einmalige Einrichtung. Damit ist es sowohl ein Eigenname als auch eine Bezeichnung für eine spezielle Art von Netzwerken. In Anlehnung an die objektorientierte Programmierung könnte man sagen: Internet ist sowohl der Klassenname als auch der Name der einzigen Instanz dieser Klasse, wogegen Internet Explorer nur eine Instanz von mehreren der Klasse Webbrowser ist. Das Internet ist zwar zum Beispiel auch eine Instanz der Klasse Netzwerk, aber der Begriff Netzwerk beschreibt nicht annähernd, was das Internet wirklich ist. Der Begriff Webbrowser beschreibt dagegen den Internet Explorer ziemlich genau.

Bei dieser Art von kombinierten Gattungs- und Eigennamen ist die Verwendung des Artikels durchaus üblich, jedoch nicht immer zwingend. Wer sich nicht sicher ist, sollte den Artikel setzen, da dieses nur selten wirklich falsch ist. Das Weglassen des Artikels dagegen erfordert schon genaueres Hinschauen. Trotz dieser dualen Funktion der Namen werden sie aber weiterhin wie gewöhnliche Eigennamen großgeschrieben.

Beispiel: »The Internet is the world's largest computer network.«

Beispiel: »The World Wide Web was conceived at CERN by Tim Berners-Lee.«

»respectively«

»respectively« erfordert eine genau vorgegebene Satzstruktur.

Beispiel: »The algorithms A and B require on a dual processor machine 10 seconds and 20 seconds, respectively.«    -    hier müssen den »A« und »B« aus dem ersten Satzteil genau die gleiche Anzahl Gegenstücke im zweiten Teil zugeordnet werden, in genau derselben Reihenfolge (»10 seconds« und »20 seconds«). Vor »respectively« kommt dabei immer ein Komma.
Zahlen von 1 - 9

Die ganzen Zahlen von 1 bis 9 werden im allgemeinen im Text ausgeschrieben, außer wenn sie vor einer Maßeinheit (Kurzzeichen oder ausgeschrieben) stehen. Im Falle des Kurzzeichens werden Zahl und Einheit durch ein etwas kleineres Leerzeichen getrennt (der sogenannte Thin Space).

Beispiel: »The network consists of five computers.«    -    »The network consists of 10 computers.«

Beispiel: »The maximum capacity is 5 GB.«
Punkt als Trenner für den Bruchanteil

Im Englischen wird der Bruchanteil einer Zahl durch einen Punkt und nicht durch ein Komma getrennt. Im Prinzip weiß das jeder, allerdings schlägt die Macht der Gewohnheit hier sehr häufig zu. Man sollte einen Text zum Schluß immer noch einmal auf diesen Fehler hin kontrollieren. Wenn man einen Texteditor hat, der reguläre Ausdrücke beherrscht, kann man nach Kommas suchen lassen, die beidseitig von Ziffern umgeben sind.

Des Weiteren gilt eine Kurzschreibweise wie ».5« in technischen Texten als schlechter Stil und sollte immer vollständig ausgeschrieben werden: »0.5«.

»only«

Man muß achtgeben, wo man das »only« im Satz hinstellt. Es modifiziert immer nur den Satzteil, vor dem es unmittelbar steht. Auch wenn trotz falscher Formulierung oft aus dem Zusammenhang klar wird, worauf sich das »only« bezieht, besteht in ungünstigen Fällen die Gefahr von Zweideutigkeiten und Mißverständnissen.

Beispiel: »The computer sends the data only over Ethernet.«    -    Der Rechner sendet die Daten ausschließlich über Ethernet und über nichts anderes, über die Art des Empfangens der Daten wird dagegen nichts ausgesagt - dies kann ebenfalls über Ethernet geschehen, muß aber nicht.

Beispiel: »The computer only sends the data over Ethernet.«    -    Der Rechner nutzt nur zum Versenden der Daten Ethernet, zum Empfangen wird etwas anderes (hier nicht näher spezifiziertes) genutzt. Außerdem schließt der Satz nicht aus, daß auch andere Medien als Ethernet zum versenden von Daten genutzt werden.
»cannot« und »can not«

»cannot« wird oft fälschlicherweise als »can not« auseinandergeschrieben. Diese beiden Formulierungen sind jedoch nicht identisch. In gewissem Sinne bedeuten sie sogar das Gegenteil vom jeweils anderen.

Beispiel: »You can not start the server first. «    -    bedeutet, frei übersetzt, »Sie müssen den Server nicht zuerst starten (aber es ist empfehlenswert/üblich).« Bei der Getrenntschreibung verneint das »not« die nachfolgende Handlung und nicht das »can«.

Beispiel: »You cannot start the server first. «    -    bedeutet, frei übersetzt, »Sie können den Server nicht zuerst starten (es ist unmöglich bzw. funktioniert so nicht).«.
»discreet« und »discrete«

»discreet« bedeutet »diskret« im Sinne von »unaufdringlich«, »discrete« dagegen »diskret« im Sinne von »nicht analog«. Oft nur ein Tippfehler, der aber leider nicht angezeigt wird, da »discreet« eben auch ein gültiges Wort ist. Wenn man über entsprechende Themen schreibt, kann man zum Schluß die Textverarbeitung noch einmal nach »discreet« suchen lassen.

Konjugation der regelmäßigen Verben

Bei regelmäßigen Verben wird in der dritten Person Einzahl ein »s« angehängt, in allen anderen Personen bleiben sie unverändert. Eine Regel die eigentlich praktisch jeder kennt, bei der aber gerne und oft geschlampt wird. Das Problem ist, daß dieser Typ Tippfehler oder Schusseligkeitsfehler gegen eine der absoluten Grundregeln der Grammatik verstößt und damit besonders unangenehm auffällt. Wenn diese Fehler des öfteren auftreten, können sie das Image des Textes und seines Autors kräftig ruinieren, wesentlich schneller als einfache orthographische Tippfehler. Darum sollte man beim Korrekturlesen besonders auf diese Dinge achten.

Bei den beiden folgenden Sätzen gibt es jeweils einen Fehler in Höhe eines Buchstabens, trotzdem wirken sie ganz unterschiedlich:

Beispiel: »Der Prozessor rechnen sehr schnell.«    -    hier denkt der Leser: Aha, Urlaubskurs „Englisch perfekt in 3 Wochen” (bei dem entsprechenden englischen Äquivalent natürlich)

Beispiel: »Der Prozessor rechneb sehr schnell.«    -    hier denkt sich der Leser: Englisch O. K., aber Korrekturlesen ist nachgewiesenermaßen nicht krebserregend
Mehrzahl und besitzanzeigende Formen von Abkürzungen
Mehrzahl: Abkürzung + »s« »a large number of CD-ROMs«  -
»eine große Anzahl von CD-ROMs
besitzanzeigend: Abkürzung + »'s« ISO's seven-layer model.«  -
»das Sieben-Schichten-Modell der ISO«
besitzanzeigend
Mehrzahl:
Abkürzung + »s'« »the various TFTs' resolutions«  -
»die Auflösungen der verschiedenen TFTs«

Im letzteren Fall gibt es eine Ausnahme: wenn die mit beiden »s« (Plural- und besitzanzeigendes) ausgeschriebene Abkürzung mit »ässis« im Auslaut gesprochen werden würde, wird statt dessen »s's« geschrieben.

Beispiel: »JONAs's«     -     würde man als Wort aussprechen, und zwar »djonässis«

Man kann diese etwas unhandliche Ausnahmeregelung im Bedarfsfalle dadurch umgehen, daß man das besitzanzeigende »'s« einfach durch eine Konstruktion mit »of« ersetzt (z. B.: »the processors of the JONAs «).
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