Zeichensetzung

Dieser Teil enthält Tips zur korrekten Zeichensetzung. Dabei werden vor allem Regeln berücksichtigt, die speziell für technische Texte interessant sind und bei denen oft Fehler gemacht werden. Der Abschnitt ist nicht als vollständige Abhandlung der englischen Zeichensetzung gedacht.

Komma
Semikolon
Doppelpunkt
Anführungszeichen

Komma

Es gibt im Englischen eine Reihe von Fällen, bei denen das Setzen eines Kommas optional ist. Es ist sinnvoll, diese Kommas grundsätzlich zu setzen, da diese den Satz nach Sinnzusammenhängen untergliedern und es so einfacher machen, ihn zu lesen und zu verstehen. Es reicht schon, wenn der Leser mit dem fachlichen Inhalt zu kämpfen hat, man muß ihm nicht auch noch die Analyse der Satzstruktur aufbürden. Insbesondere Leute, bei denen Englisch nicht die Muttersprache ist, werden dies zu schätzen wissen. Dies ist auch dann sinnvoll, wenn der Text nur für englischsprachige Länder gedacht ist, da die dortigen Firmen oft auch ausländische Mitarbeiter beschäftigen.

Adverbiale Bestimmungen

Adverbiale Bestimmungen sind Satzteile, welche die Umstände näher beschreiben, unter denen der durch das Verb bezeichnete Vorgang abläuft (Ort, Zeit, Art und Weise, Bedingung usw.). Dazu gehören einfache Adverbien wie »however«, »too« oder »therefore«, präpositionale Gruppen wie »of course« und »as well«, sowie adverbiale Nebensätze wie »when the computer starts«. Für diese Bestimmungen gilt: sie werden immer durch Kommas abgetrennt, außer wenn sie am Satzende auftreten.

Beispiele (die adverbialen Bestimmungen sind kursiv gesetzt):

»Of course, you can install the program in a different directory.«
»You can, of course, install the program in a different directory.«
»You can install the program in a different directory of course

»However, the program may not run.«
»The program, however, may not run.«
»The program may not run however.«

»If this happens, reinstall the program in the default directory.«
»Reinstall the program, if this happens, in the default directory.«
»Reinstall the program in the default directory if this happens

Allgemeingültige Regeln, an welcher Stelle eine solche adverbiale Bestimmung stehen sollte, gibt es nicht. Wenn man sich nicht sicher ist, welches der beste Platz ist, empfiehlt sich der Satzanfang. Hierbei ist der Schaden, wenn diese Stelle dann doch unpassend ist, im statistischen Mittel am geringsten. Man vermeidet mit dieser Wahl das Auseinanderreißen des Hauptsatzes und gibt dem Leser mit dem Komma eine kleine Hilfestellung, den Satz leichter zu verstehen. Ein Ersatz für echtes Wissen um die Struktur englischer Sätze ist diese Regel natürlich nicht.

Nebensätze

Geht ein Nebensatz einem Hauptsatz voran, wird er durch ein Komma getrennt. Folgt er dem Hauptsatz, wird er dagegen ohne Komma angefügt.

Beispiele (die Nebensätze sind kursiv gesetzt):
»To create a new file, select New from the File menu.«
»Select New from the File menu to create a new file

Im Gegensatz zum Deutschen wird im Englischen kein Komma gesetzt, wenn der Nebensatz als Ersatz für das Subjekt oder ein Objekt fungiert. Ein solcher Fall liegt zum Beispiel vor, wenn im Deutschen der Satzteil mit »daß« mit »ß« eingeführt werden würde.

Beispiele (die Nebensätze sind kursiv gesetzt):
»That you start the server first is important.«     -     Subjektnebensatz
»You should check that sufficient space is available.«     -     Objektnebensatz
»Where you install the program is not important.«     -     Subjektnebensatz

Oft klingen Konstruktionen mit Subjektnebensätzen besser, wenn man den Nebensatz durch ein abstraktes »it« am Anfang ersetzt und ihn dann am Ende anfügt. Auch in diesem Fall wird kein Komma gesetzt.

Beispiel: »It is important that you start the server first

Der englische Infinitiv mit »to« (z. B. »to go«) sieht dem deutschen Infinitiv mit »zu« zwar sehr ähnlich, wird im Gegensatz zu diesem aber nicht in Kommas eingeschlossen. Dies gilt auch für die Infinitivkonstruktionen mit »-ing«.

Beispiele:
»We recommend to install this patch immediately.«
»You can install the patch without rebooting the computer.«

Konjunktionen

Satzteile, die in gewissem Sinne einen Gegensatz zum vorangegangenen Teil ausdrücken, werden durch ein Komma getrennt. Typische Fälle sind zum Beispiel Konstruktionen, die mit Konjunktionen wie »but«, »although«, »yet«, »albeit« und »not« eingeführt werden.

Beispiele:
»Modern microprocessors are very powerful, but generate a lot of heat.«
»The server runs FreeBSD, not OpenBSD.«

Sind die mit der Konjunktion verbundenen Satzteile für sich genommen vollständige Sätze, werden sie auch dann durch ein Komma getrennt, wenn die Konjunktion keinen Gegensatz ausdrückt. Bei der Verwendung der Konjunktion »and« sollte man allerdings aufpassen, daß man keinen comma splice baut (siehe Satzzusammenziehungen mit »and«).

Beispiel: »Modern microprocessors generate a lot of heat, so they require powerful cooling systems to dissipate it.«

Semikolon

Ein Semikolon trennt zwei vollständige Sätze, die ohne Konjunktion zu einem gemeinsamen Satz zusammengefaßt wurden (dies gilt auch für Zusammenfassungen mit »for example« und »that is«, da diese keine Konjunktionen sind). Die Sätze müssen hierbei in direkter Beziehung zueinander stehen.

Beispiele:
»Do not make any changes to this file; the program generates it automatically.«
»The program generates the file automatically; that is, any manual changes will be lost.«

Eine weitere Anwendung des Semikolons ist das Trennen von Elementen einer Aufzählung, wenn ein oder mehrere Elemente selbst Kommas enthalten. Enthält dagegen keines der Elemente ein Komma, bleibt es beim Komma als Trennzeichen, auch wenn die Elemente längere Satzfragmente sind.

Beispiel:
»A LAMP system consists of Linux, which is the operating system; the Apache server, which is the Web server; a MySQL database; and a PHP interpreter.«
»A LAMP system uses Linux as operating system, the Apache server as Web server, a MySQL database, and a PHP interpreter.«

Doppelpunkt

Der Doppelpunkt hat in technischen Texten im wesentlichen zwei Anwendungsmöglichkeiten. Einmal kennzeichnet er den Beginn einer Liste, wenn der einführende Teil vor dem Doppelpunkt selbst ein vollständiger Satz ist (siehe zweites Beispiel unter Schrittweise Handlungsanweisungen). Ansonsten wird der Satz ganz normal, ohne irgendwelche zusätzlichen Satzzeichen, fortgesetzt (siehe ersten Satz im ersten Beispiel unter Schrittweise Handlungsanweisungen).

Die zweite Möglichkeit ist das Verbinden von zwei vollständigen Sätzen, ähnlich dem Semikolon. Allerdings verbindet der Doppelpunkt die zwei Sätze noch stärker als das Semikolon. Er wird üblicherweise dann verwendet, wenn der zweite Satz ergänzende Informationen zum ersten liefert.

Beispiel: »Modern microprocessors generate a lot of heat: This can be a problem for blade farms.«     -     der zweite Teil soll erklären, warum der erste Teil hier von Interesse ist.

Anführungszeichen

Typische Fehler

Ein Fehler ist das Einfügen von umgangssprachlichen Formulierungen oder sogar Slangausdrücken in einen ansonsten formellen Text mit Hilfe von Anführungszeichen. Ein solcher vorsätzlicher Bruch der Stilebene zum Zweck der Auflockerung ist eines der schwierigsten Dinge in einer Sprache. Das bedeutet, daß die Chancen, dabei danebenzugreifen, erstklassig sind. Man sollte das Spiel mit Stilebenen soweit wie möglich vermeiden, insbesondere in technischen Texten. Ein technischer Text ohne humorige Bemerkungen fällt nicht weiter negativ auf, einer mit wiederholten Mißgriffen schon. Sollten solche Bemerkungen einmal unvermeidlich sein, gehören sie nur dann in Anführungszeichen, wenn man das Gegenteil von dem meint, was man schreibt.

Beispiel: »a “stable” operating system like MS-DOS«

Der zweite typische Fehler ist, daß man versucht, mit Anführungszeichen eine Formulierung aus der Umgangssprache oder dem Slang zu mildern, die man eingefügt hat, weil einem keine passende formelle Variante eingefallen ist. Ein Stilbruch wird jedoch nicht dadurch besser, daß man einen großen roten Pfeil darüber hängt. Zwei Fehler heben sich nicht gegenseitig auf. Wenn einem partout nichts besseres einfällt, sollte man den Satzteil so stehen lassen, wie er ist – ohne Dekoration. Englische Muttersprachler sind Kummer gewöhnt, sie sind daher oft toleranter gegenüber Fehlern als Leute aus anderen Ländern. Nicht-Muttersprachlern fällt das Problem dagegen entweder nicht oder wesentlich weniger unangenehm auf, so daß es keinen Sinn macht, sie noch mit der Nase darauf zu stoßen.

Korrekter Gebrauch

In technischen Texten gibt es nur wenige Fälle, in denen sich Anführungszeichen wirklich sinnvoll verwenden lassen. Eine typische Anwendung ist es, Worte oder Wortgruppen in Anführungszeichen einzuschließen, bei denen man sich auf das Wort (die Wortgruppe) als solche bezieht und nicht auf das, was sie inhaltlich bedeuten. Ein Beispiel sind die auf diesem Website in »« eingeschlossenen Worte. In diese Kategorie fallen auch Zeichenketten (Strings).

Dinge wie Variablen und Prozedurnamen werden dagegen vorzugsweise in einem anderen Fonttyp wie Kursiv oder feste Laufweite (monospaced) gesetzt. Anführungszeichen sind hier nur sinnvoll, wenn man reinen ASCII-Text hat, ohne Formatierung.

Eine weitere Anwendung ist das wörtliche Zitieren, wie auch im Deutschen (im folgenden Beispiel wurden die »« der Übersichtlichkeit halber ein wenig abgesetzt).

Beispiel: » “640K ought to be enough for anybody.” [Bill Gates, 1981] «

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